In der Vergangenheit gerieten Sonnescremes in die Schlagzeilen, weil darin der Stoff Benzophenon in erhöhten Konzentrationen nachgewiesen wurde. Diesem Stoff wird seit 2013 der Status „möglicherweise krebserrregnd“ zugeordnet. Benzophenon wird in dieser Form zwar nicht den Sonnencremes zugesetzt, aber er kann sich bei längerer Lagerung aus dem Zusatzstoff Octocrylen bilden, welcher den Sonnencremes wiederum als chemischer UV-Filter beigemischt wird.
Wissenschaftler aus Frankreich hatten im Rahmen einer Studie Sonnencremes für die Dauer von sechs Wochen bei einer Temperatur von 40 Grad Celsius und einer 75-prozentigen Luftfeuchtigkeit vorzeitig „altern“ lassen und führten anschließend Messungen bezüglich des Benzophenon-Gehaltes durch. Sie konnten feststellen, dass lediglich eine der zahlreichen untersuchten Sonnencremes kein Benzophenon enthielt.
Trotz dieses Studienergebnisses weisen Ärzte der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft jedoch darauf hin, nicht auf das Eincremen mit Sonnenschutzmitteln zu verzichten. Denn ohne das Auftragen von Sonnenschutzmitteln würde die ohnehin schon sehr hohe Erkrankungsrate an Hautkrebs noch weiter in die Höhe schnellen. 2016 erkrankten laut Aussagen des Robert-Koch-Institutes 23.000 Menschen hierzulande an dem bösartigen schwarzen Hautkrebs und etwa 213.000 Menschen am hellen Hautkrebs.
Um mehr Kenntnisse zur derzeit diskutierten gesundheitsschädigenden Wirkung von Benzophenon zu erhalten, insbesondere dazu, ob eine folgenschwere Resorbtion über die Haut erfolgt, werden weitere Studien gefordert. In der Zwischenzeit sollten die Hersteller von Sonnencremes Methoden oder Zusätze entwickeln, um den Abbau des Octocrylens und damit die Bildung von Benzophenon möglichst zu verhindern.
Downs, C.A. et al.
Benzophenone Accumulates over Time from the Degradation of Octocrylene in Commercial Sunscreen Products
Chem. Res. Toxicol.
3/2021; 34(4): 1046–1054.