Es kommt schon einmal vor, dass man kurzzeitig Dinge vergisst. Doch wenn des Öfteren bereits im mittleren Lebensalter um die 50 Jahre entsprechende Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis auftreten, dann könnte es sich dabei um einen Vorboten einer Demenz-Erkrankung handeln. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums in Zusammenarbeit mit der Uni Heidelberg und dem saarländischen Krebsregister. Sie werteten entsprechende Daten von 6.190 Teilnehmern im Alter zwischen 50 und 75 Jahren aus.
In einem Fragebogen sollten diese Personen angeben, wie sie die Fähigkeiten ihres Kurz- und Langzeitgedächtnisses wahrnehmen und bewerten würden. Innerhalb der folgenden 17 Jahre nach der Befragung wurde beobachtet, ob es zu einer Demenzerkrankung gekommen war. Statistische Auswertungen führten auf diese Weise zu dem Schluss, dass ein problematisches, lückenhaftes Kurzzeitgedächtnis in dieser Altersgruppe darauf hindeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, in späteren Jahren eine Demenzerkrankung zu entwickeln, um das Doppelte erhöht ist.
Insbesondere für die sogenannte vaskuläre Demenz, die am zweithäufigsten vorkommt und auf Störungen der Durchblutung im Gehirn zurückzuführen ist, scheint sich dieser Zusammenhang deutlich darzustellen. Frühzeitige Beeinträchtigungen beim Merken deuten möglicherweise wohl auch auf eine Alzheimer-Erkrankung hin, der zweithäufigsten Demenz-Form.
Da das Kurzzeitgedächtnis somit in der Altersgruppe ab 50 eindeutig als wichtiger Vorbote für eine erst Jahre später eintretende Demenz fungieren kann, ist es wichtig, darauf frühzeitig durch entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu reagieren, so die Studienverantwortlichen. So sollte speziell auch besonderes Augenmerk auf mögliche Gefäßerkrankungen gelegt werden, die unter anderem für die Durchblutungsstörungen im Gehirn verantwortlich sind.
Möllers, T. et al.
Subjective short-term memory difficulties at ages 50-75 predict dementia risk in a community-based cohort followed over 17 years.
Age and Aging
6/2022